Welche Persönlichkeitsanteile gibt es in einem Menschen mit dissoziativer Identitätsstruktur? Es geht mir weniger darum, meine Anteile – und schon gar nicht diejenigen von anderen traumatisierten Menschen! – zu kategorisieren, sondern eher darum, mir selbst und vielleicht meiner Therapeutin das Zusammenwirken des Gesamtsystems zu erklären.
Gut nachempfinden kann ich die Einteilung in Ich-Anteile und non-playable-Characters (in der Fachsprache entspricht das vermutlich der Idee des Introjekts).
Ich-Anteile sind solche,
- für die ich viel Ich-Gefühl habe,
- die ich also steuern und
- für die ich Vorsätze für zukünftiges Verhalten machen kann.
- Diese Anteile sind ich als Erwachsene, als Jugendliche als auch
- ich-als-Kind-Anteile, die das Kind, das ich früher war, representieren,
- und zwar unabhängig davon, ob diese Anteile übers Trauma bescheid wissen oder nicht.
Non-playable Character ist ein Begriff in der Welt der Computerspiele. Es meint Personen oder nicht-menschliche Charaktere wie Drachen, Hunde und Feenwesen, deren Verhalten vom Computer und nicht von den Spielern gesteuert wird. Ich mag diesen (Betroffenen-)Begriff sehr. Für diese Anteile habe ich
- wenig oder kein Ich-Gefühl,
- kann sie also nicht oder kaum steuern.
- Ich kann daher keine Vorsätze für zukünftiges Verhalten machen und höchstens mit ihnen schimpfen, dass sie sich unerwünscht verhalten haben.
- Ich habe keine Ahnung, wer wie viel übers Trauma bescheid weiß. Wie denn ohne ich-Gefühl?
Ich unterteile in
- mein Alltagsteam aus drei erwachsenen Persönlichkeitsanteilen (PADLs (148), die mich durchs Leben lotsen),
- mich, die Koordinatorin im Hintergrund, die kaum mit Menschen interagiert, aber für einen geordneten Alltag unverzichtbar ist.
- zwei Innenkinder – ein traumainformiertes und ein fröhliches Alltagskind,
- meine vier Katastrophen-Modi, allesamt NPCs: (1) Apokaypse „ich w tot sein“ (052, 054, 065), (2) Befehlsempfänger (010, 106), (3) – kein Kommentar – und (4) nachts (064).
- … und der Rest von „uns“.
Kein Anteil meines Alltagsteams ist so alt wie der Körper. Mit fortschreitendem Alter wird das immer skurriler. Von außen ist mein Alltagsteam nur für sehr gute Beobachter differenzierbar; ich werde mit der Zeit besser darin, aber ich übe noch.
Als ich erstmals von nicht-menschlichen Anteilen hörte, war ich verwirrt. Nicht-menschliche Anteile sind nicht so exotisch, wie sie auf den ersten Blick scheinen: Sie entstehen genau wie menschliche Anteile – indem sie Eigenschaften oder Fähigkeiten haben, die zur Traumazeit hilfreich waren. So kann es passieren, dass ein Anteil ein Hund ist und sich so benimmt, genau wie ein Anteil ein Kind sein kann, das sich wie ein Kind benimmt. Vielleicht war zur Traumazeit ein Hund ein wichtiger Begleiter, der sich in der Innenwelt verewigt hat, genau wie – weniger erfreulich – Täterintrojekte sich dort repräsentieren können. Frauen können männliche Anteile haben, und manche erkären sich das so: „Als Kind dachte ich, dass mir das alles nicht passieren würde, wenn ich als Junge geboren worden wäre. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt. Trotzdem habe ich weiter männliche Anteile.“ Anteile können sich sogar für leblose Objekte halten: Manchmal wäre ich auch gern ein Stein: beinahe unkaputtbar, alle Zeiten überdauernd und vor allem meistens unbeachtet – lauter gute Eigenschaften.
Meine Anteile sind alle menschlich, dachte ich. „Wieso schreiben Sie dann im Blog, dass ein Anteil in Bedrängnis imaginär Wände hochklettern und den Körper leblos am Boden zurücklassen kann?“ fragt mich unlängst ein professioneller Helfermensch (032). Huch! Ich kenne das gut, dass „ich“ meinem Körper von der Zimmerdecke aus zusehe – entweder schwebend über dem Körper oder die Wände hochkletternd, Spiderman-artig. Diese Wahrnehmung ist bei genauerer Betrachtung nicht besonders kreativ: Wenn man Nahtod-Erfahrungen, a.k.a. Traumata, im Erwachsenenalter liest, kommt diese Erfahrung immer wieder vor. Mein Ich hat sich diese Körperflucht zur Gewohnheit gemacht und ein Anteil hat diese scheinbar nicht-menschliche Fähigkeit, die an Superhelden in Comics erinnert. Das heißt nicht, dass ich einen Anteil habe, der sich für Spiderman hält; für mich ist es ein menschlicher Anteil mit dieser einen Superkraft: flüchten.
Zwei meiner „Scheiben“ habe ich mit Flügeln dargestellt. Sind das nicht-menschliche Anteile? Wie kamen die zu ihren Flügeln in der Innenwelt? Bei dem einen ist interessant, dass ich schon 2006, mehr als zehn Jahre vor der DIS-Diagnose, in der Therapie eine innere Erfahrung beschrieben habe, als würde ein Engel mit einem Schwert als eine Art Gatekeeper alte Erinnerungen bewachen. Die Flügel gab es in meiner Innenwelt als Repräsentation für schnelles Kommen und Gehen. Es sind riesige Flügel, die manchmal auch eine Last und große Anstrengung darstellen. Der andere Anteil hat sich selbst den Namen Fee gegeben (der in Deutschland als Vorname vergeben werden darf): Stets für andere da, wirkt so, als hätte sie immer den Überblick, ein Segen für die Welt einfach. Erst war der Name, dann die Darstellung mit den Flügeln. Ist dieser Anteil menschlich? Ich bin nicht sicher, wofür sie sich hält. Sie wird von außen sicherlich als menschlich bis übermenschlich wahrgenommen.
EDIT: Ich lerne durch meine Artikel sehr viel. Nach dieser Artikelserie habe ich klar, dass ich den Begriff Anteile für mich nicht mehr nutzen will, sondern Innenpersonen und Fragmente. Die meisten meiner Innenpersonen haben Anteile („die Fürsorgliche“, „die Lustige“ etc.), wie Einsmenschen das von sich kennen.
Eine Innenperson oder ein Fragment ist definitiv etwas anderes als ein Anteil. Die Andersartigkeit des Vieleseins liegt – anders als die Einsmenschliteratur darüber schreibt – nicht (nur) an der Verbindung der Anteile untereinander, sondern vor allem in ihrem Wie, in der Genauigkeit der Darstellung teilweise und in verschiedenen Fähigkeiten und biografischen Erinnerungen.
Und mir wäre zukünftig lieber, Helfermenschen würden meine Innenpersonen Innenpersonen nennen und nicht Anteile.
Wie ist das bei Dir? Wie beschreibst Du Anteile oder Gruppen von Anteilen der Außenwelt? Hast Du nicht-menschliche Anteile? Kommentar? Gern!
Beitragsbild: Hartmann’s Zebra (Bergzebra) in freier Wildbahn – ganz nah
Hier geht’s zum ersten Artikel dieser Serie.
Bei uns gibt es zuerst die Einteilung in „helle“ und „dunkle“ Anteile. Die „hellen“ Anteile sind überwiegend Alltagspersonen, Innenkinder und -jugendliche. Die Alltagspersonen sind i.d.R. wenig bis gar nicht traumatisiert und wissen dementsprechend wenig über Traumata. Die Kinder und Jugendliche sind größtenteils alle traumatisiert. Manche mehr, manche weniger. Dann gibt es noch Beschützer, die ebenfalls meistens Wissen über Traumata haben und auch viel über das System wissen. Es gibt auch so genannte „Beobachter“ oder „Wächter“. Die nehmen nicht aktiv am Leben Teil und sind trotzdem sehr wichtig.
Was die „dunklen“ Anteile angeht sind es überwiegend täterloyale, täteridentifizierte, Täterintrojekte und eben diese Anteile, die programmiert wurden.
So teilen wir das ganz grob ein. Manche Anteile/Personen passen aber nicht unbedingt in eine bestimmte Schublade. Es kann eben immer auch Abweichungen geben.
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Hallo Geisterkinder, danke fürs Erzählen. Magst Du mir noch ein bisschen erzählen von Beobachtern/Wächtern? Wie erkennst Du die? Was sind die Jobs im Außen und Innen? Alles Liebe schickt s
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Die Beobachter tun eben das, was der Name schon sagt: Sie beobachten alles, was im Außen passiert, handeln aber selten aktiv. Sie nehmen eine sehr passive Rolle ein und reden auch nur selten mit uns anderen. Aber manchmal können sie sich nützlich machen, wenn sie von Dingen berichten, die sonst keiner mitbekommen hat. In der Therapie kann das manchmal ganz hilfreich sein oder wenn es darum geht das System zu kartieren (allerdings wollen nicht alle Beobachter überhaupt mit uns reden, viele muss man wirklich erst dazu ermutigen oder erst einmal finden, da sie oft sehr versteckt sind).
Bei den Wächtern gibt es Unterschiede. Einmal gibt es Wächter im Innen, die die verschiedene „Orte“ bzw. Bereiche im Innen bewachen und verhindern, dass sich jemand dorthin verirrt, der dort nicht hinsoll. Und dann gibt es noch Wächter, die bestimmen/kontrollieren können wer gerade im Außen ist und wer nicht. Damit kann z.B. verhindert werden, dass Kinder während der Arbeit oder beim Autofahren nach vorne kommen.
Ich hoffe die Erklärung ist einigermaßen verständlich. Liebe Grüße. 🌺
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Ja vielen Dank!
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Anders als du. Da ich so gut wie gar kein Co-Bewusstsein habe, habe ich eigentlich über keinen Anteil sowas wie Kontrolle. Die Kleinen Anteile vertrauen mir aber inzwischen so, dass ich sie „erziehen“ kann.
Jedes Systen ist halt verschieden, so habe ich es bisher erlebt. Und das finde ich auch interessant.
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Hallo, sehr spannend: Du kannst Deine Anteile erziehen? Voll cool. Wie geht das? lgs
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Ich habe zwar kein Co-Bewusstsein, höre aber meine drei kleinen Anteile im Kopf und kann mit ihnen darüber kommunizieren. Dadurch habe ich auch zum Beispiel auch Einfluss darauf, was sie im Außen tun oder eben nicht tun sollen.
Wie steuerst du deine Anteile?
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Hallo Schlendrian, danke fürs Erzählen. Verstehe ich das richtig? Kinderanteile sagen Dir (als ANP), was andere ANPs gemacht haben?
Wie steuere ich meine Anteile? Gar nicht. Jeder steuert sich selbst mehr oder wenigern, nur auf die ganz dysfunktionalen versuche ich Einfluss zu nehmen. Bsp: In der Traumaklinik fällt mitten am Gang ein Anteil in sich zusammen, kauert am Boden udn kann sich nciht mehr bewegen. Da schreie ich aus ich den so lange an, bis er sich in Sicherheit (ins Zimmer) bringen kann. Klappt sehr schlecht, dauert ewig, braucht mehr Energie, als ich habe. lieben Gruß, s.
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Ja, sie berichten mir über andere ANP’s, EP’s, einfach was im System vor sich geht, denn sie haben irgendwie Draht zu allen.
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krass, dass das ausgerechnet die Kinderanteile sind… lg
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Ja hm, so funktioniert eben jedes System anders bzw. jedes System ist anders aufgestellt.
Und da ich halt der bin, der sich um die Kleinen am meisten kümmert, kommen sie auch am ehesten zu mir bzw. wenden sich an mich.
Anderen Anteilen passt das natürlich nicht immer…sie sind also auch viel Aggression und so ausgesetzt.
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Erst gestern habe ich Sturmreiter mein System erklärt:
„Unlängst habe ich die ganze Truppe mal zusammengezählt von denen ich namentlich weiß, das sind 8 Verteidiger/Beschützer – 3 ANP, – 8 ganz passable – nicht auffällige Leute (bis auf einen davon alle weiblich) – weiter 3 Grüppchen, die nur nach Eigenschaften benannt sind, 7 benannte Kinder (und nicht identifizierte sehr Kleine Kinder, die große Schmerzen haben und viel schreien). Zum Teil weiß ich von einigen, wie alt sie sind, auch unter den Verteidigern sind ein identifiziertes Kind und ein Jugendlicher.
Es würde mich ja interessieren wie andere Systeme aussehen und sich entwickelt haben, ob es da Gesetzmäßigkeiten gibt. “
Und schon heute erzählst Du mir von Deinem liebe Sonrisa. Danke für die Wunscherfüllung.
Wie lange weißt Du schon wer da alles in Dir wohnt?
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hallo Melina, das freut mich, dass das Timing meines Artikels für Dich gut war. 🙂 Bitte entschulidge meine späte Antwort. Erst wollte ich nachdenken über das, was Du geschrieben hast, dann war in der Arbeit so viel los, dass ich meist erst um 23 Uhr daheim war (Büßerphase nach meiner Therapiepause…).
Danke fürs Erzählen! Ich habe einen Anteil, den man Beschützer nennen könnte – und mir reicht der eine. 8 Stück schreibst Du?! Wenn ich 8 von der Sorte wie mein einer hätte, wäre ich vermutlich nicht lebensfähig. Unvorstellbar. Hast Du schon jemals erlebt, dass sich einer „integriert“?
Wie lange weiß ich schon davon? Es war damals nach der Diagnose eins der ersten Dinge, die ich gemacht habe: Versucht festzuhalten, wer da in meinem Kopf den ganzen Tag streitet. Also vermutlich 1-2 Tage nach der Diagnose. Die Aufstellung war nicht exakt so wie heute, aber doch war bestimmt mehr als die Hälfte sofort „identifiziert“. Seitdem gab es kleinere Anpassungen. Ich bin ganz und gar nicht sicher, dass meine Darstellung vom System stimmt: Denn woher kann ich wissen, dass zwei ähnlihce Anteile zwei verschiedene sind und nicht einer? Sowas finde ich sehr schwer. Ich habe also ziemlich sicher weniger Scheiben identifiziert als ich tatsächlich habe. Jedenfalls sind mit der aktuellen DArstellung nicht alle Amnesien erklärt.
Alles Liebe schickt s.
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erstmal lieben dank für deine offenheit – und chapeau für die gut gestellte frage „Wie beschreibst Du Anteile oder Gruppen von Anteilen der Außenwelt?“
denn auf diese kann hier geantwortet werden – auf die erste frage hätte es die option nicht gegeben.
es gibt
– mich
– das „management“
– den beschützer
– den kindergarten
das sind die 3 bzw 4 (mich mitgezählt) die jetzt hier gerade so damit fein und einverstanden sind in dem kommentar aufzutauchen.
es gibt noch so einige andere, mir selber war es vor ein paar tagen auch möglich das erste mal überhaupt schriftlich mehrerere aufzuschreiben – aber die sind eben nicht außenwelt.
ich kann aber noch schreiben das es hier auch mindestens einen gibt der, wenn ich leichtfertig und anmaßend ihm gegenüber werde (so meine vermutung) in der lage ist verdammt ungemütlich zu werden und mich über stunden an den rande des bewusstseins zu drängen (wie ich vermute mit absicht – ich soll genau diesen zustand miterleben) und der die kraft hat sowohl das management als auch den beschützer komplett zu verdrängen.
lg lamorada
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Hallo lamorada, darf ich noch nachfragen? Du bist in Deiner Aufzählung eine eigene Kategorie, also weder Management (= Alltagsteam?), noch Beschützer, noch Kind. Was sind Deine Aufgaben, wenn Du nicht zum Alltagsteam gehörst? lg s
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hallo sonrisa, du darfst nachfragen und ich schaue mal ob eine antwort möglich ist.
ich bin vermutlich teil vom management (bin es aber nicht alleine da es phasen gibt in denen das auch ohne mich läuft – deswegen ist es wichtig mich nicht als management zu bezeichnen, denn wenn ich diesen ausgegliederten part übernehme bzw mir zuschreibe hängt in zukunft deren kompetenz und handlungspielraum von meinem zustand ab – das wäre schlimm wenn ich gerade mit anderen hier beschäftigt bin)
bin beobachter, bin derjenige welcher hier glaube ich den besten überblick hat und versucht den laden hier am laufen zu halten. Vielleicht bin ich die Summe aller, mit Schwerpunkt auf gesunde Anteile und in der Verantwortung für die anderen.
bin derjenige welcher versucht dafür zu sorgen das ein interner interessenausgleich stattfindet, der versucht den vor ein paar jahren eingeschlagenen weg weiterzugehen auch wenns immer wieder rückschläge gibt.
bin derjenige welcher sich im rahmen des möglichen ein „normales“ und lebenwertes leben aufbauen möchte und der zwar zum teil um traumata weiß aber zu denen so viel distanz hat das ein systemverträglicher alltag phasenweise möglich ist und der den auch ausbaut. also z.b.: ich gehe zum sport, ich bin derjenige welcher fürs außen zuständig ist. für die beziehung, die arbeit, bin derjenige der entscheidet ob es zum sport geht oder das verletzungsrisiko gerade zu hoch ist (so wie heute – ich würde gerne aber es wäre absehbar das nicht gut ausgehen könnte da gerade einige destruktive auf ne lücke warten)
bin derjenige welcher neue erfahrungen sammelt und wohl auch dafür zuständig ist sich in der gegenwart zu verankern und an eine zukunft zu glauben auch wenn es hier welche gibt die da komplett nicht mit einverstanden sind.
keine ahnung ob das jetzt sinn ergibt – aber das wäre das wie ich mich glaube ich gerade am besten beschreiben würde. und nur das management möchte ich auch gar nicht sein – denn die können vieles komplett emotionslos. während ich n ganz schön lebendiges gefühlsleben habe.
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Hallo Sonrisa, so ne feste Sortierung gibt’s hier noch nicht, es ändert sich je nach Erkenntnis immer wieder . Im groben gibt es hier zurzeit drei Gruppen. In jeder Gruppe gibt es ein Ich, das hauptsächlich da ist. Diese lernen langsam sich zu erkennen. Jedes Ich steht in Beziehung zu weiteren Ich-Anteilen die dicht an ihm dran sind. Wenn die mitmischen wird’s schwierig mit dem erkennen. Jede Ich – Gruppe wird individuell von bestimmten, dieser Gruppe zugeordneten, EPs oder Introjekten beeinflusst. Außerhalb befinden sich die Traumakinder und Anteile, die ich keiner best. Gruppe zuordnen kann bzw. die nur im innen sind. Die Gruppen können sich auch gegenseitig beeinflussen und stören. Und dann gibt es mich, wer auch immer ich bin. Wahrscheinlich so ne Art Beobachter, weil ich ja soviel weiß. LG Daritestonia
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Hallo, ich hab das ählich wie Du mit den Gruppen und mit „ich = außerhalb = wer auch immer ich bin“. Alles Liebe schickt s
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Hallo Sonrisa,
hier ist es so:
Da bin erstmal ich, B, so alt wie der Körper.
Nach längerem Nachdenken (hat Jahre gedauert) steht in meiner Stellenbeschreibung: Fassade, sehr löchrig, deswegen durchlässig in beide Richtungen, eher gefühlsarm, muss beiden Seiten (innen und außen) gerecht werden und für alles die Verantwortung übernehmen.
Inzwischen ist es so, dass ich sehr viel innen zugange bin, die Außenaufgaben übernehmen meist andere, es sei denn, es geht um so Sachen wie Anrufe bei Behörde & Co.
Dann darf ich, weil ich „so schön rumsülzen kann“.
Danke ihr Lieben, ja, ich kann sehr gut geschäftmäßig höflich sein, aber rumsülzen würde ich das nicht nennen, weil ich es auch meine, wie ich es sage 😊
So.
Und damit ich wenigstens einigermaßen funktionieren kann, wurde anscheinend alles, was dabei stören könnte, abgespalten. Gefühle nämlich.
Das erklärt auch, warum ich so wunderbar gefühlsarm bin 😊
Viele von meinen Innenleuten sind für ein Gefühl „zuständig“, was weiß ich, Wut, Neid und Missgunst, Kummer, Angst, Einsamkeit…
Andere wiederum scheinen so was wie Container/Verwahrer für Gefühle zu sein, weil die dürfen ja anscheinend nicht nach draußen.
Na ja, hat nicht immer sooo gut geklappt.
Und durch das Containen gabs dann halt oft einen richtig großen krawums… Nicht so schön.
Und dann gibts da noch die selbsternannten Instanzen, die intern allerdings unter einem anderen Namen laufen.
Als da wären:
Miesmacher, Besserwisser, Klein- und Dummhalter etc…
Nichts davon fühlt sich bei näherem Nachfühlen an wie ICH, es gibt allerdings so was wie WIR und DIE 😀
Da alles nur teilabgespalten ist, kriegt jeder alles mit, was sowohl Vorteile als auch Nachteile hat.
Aber so isses ja immer😊
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Hallo Sturmreiter, ich für mich fand es früher schwer zu unterscheiden, was Anteile von Scheiben sind (z.B. haben mehrere solche inneren Instanzen wie „inneren Kritiker“, aber „innerer Kritiker“ ist natürlich keine eigene SCheibe) – das lag daran, dass mir Einschmensch-Therapeuten das Anteile-Modell für Einsmenschen erkärt haben und das auf mich anwenden wollten. KR hat unlängst einen sehr schönen Satz zu mir gesagt: Nämlich dass DIS-Anteile richtige Personenbeschreibungen sind, die wenig mit solchen Instanzen zu tun haben. Das finde ich eine sehr wichtige Erkenntnis, die ich bisher in keinem Lehrbuch gefunden habe.
Kannst Du sowas für Dich auseinander halten? LG s.
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Helfermenschen sind manchmal hilfreich und manchmal nicht. Bei mir ist das so, alles an mir ist menschlich, jedenfalls in diesem Leben.
Merkwürdige Frage von diesem Helfermenschen. Wenn ich etwas beschreibe was der Zuhörer mit einem Tier oder was auch immer assoziiert dann ist das Tier oder was auch immer im Kopf des Zuhörers, hat mit mir, wenn überhaupt, nur bedingt zu tun.
Danke für die Ergänzung die mich darauf aufmerksam macht wie notwendig es ist Alles zu hinterfragen.
Liebe Grüße von Pia
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Hallo Pia, im konkreten Fall fand ich die Frage total okay und vielleicht sogar ein kleines bisschen hilfreich (für mich, für den Helfermensch war sie sicherlich hilfreich), weil sie mir gezeigt hat, wie vermeintlich nicht-menschliche Anteile zustandekommen können. Alles Liebe schickt s.
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Hallo Sonrisa,
wenn es für dich gepasst hat ist es gut. Du hast gefragt nach nicht-menschlichen Anteilen, von daher meine Reaktion. Was der Helfermensch gefragt hat würde von mir nicht akzeptiert, das geht von meinem Selbstverständnis her nicht. Ich kann erstarren wie ein gejagtes Tier, ich bin aber kein Tier. Ich kann erstarren zum Eisblock, ich bin aber nicht der Eisblock. Hier schreibe ich als Pia, ich bin aber nicht Pia. Verstehst du was ich meine?
Lass dich aber nicht beirren. Wir müssen alle unseren eigenen Weg finden und gehen.
Pia
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Verstehe völlig. Danke für die klaren Worte, die haben gerade gut getan. S
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Ich kenne dieses an der Decke schweben auch, fühle mich dabei aber nicht wie ein Tier oder Superheld. Meine Therapeutin meinte, dass es ähnlich/gleich ist, wie bei einer Nahtoderfahrung (was man ja auch aus Filmen kennt). Man verlässt den Körper und kann sich dabei von oben betrachten. Diese Erklärung fühlt sich für mich persönlich passender an-wobei ich natürlich nicht abstreiten will, dass jemand sich als Tier oder Fabelwesen fühlen kann. Ich selber kenne nur bisher nur Kinderanteile, männliche Anteile und weibliche Anteile.
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Heute beim Fahrrad fahren habe ich an diese Worte hier von dir gedacht und dieser Gedanke von “Anteil“ zu “Innenperson“ zu wechseln war richtig beruhigend, hilfreich und so passend und dafür wollte ich dir Danke sagen. Innenperson trifft mein Gefühl so sehr und das war mir vorher gar nicht klar. Viele Grüße!
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gern! ich hatte genau dasselbe Aha-Erlebnis. 🙂 SChön, dass wir es teilen konnten. s.
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Ja, schön 😊
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Erstmal allgemein: ein sehr vielseitiger, pragmatischer, klarer Blog, so empfinde ich es, vielen Dank dafür!
Bei Innenpersonen, die sich als nicht-menschlich empfinden, halte ich die Unterscheidung für wichtig, ob sie selbst als Überlebensstrategie für sich eine Identität als Tier/Wesen etc. angenommen haben, oder ob Täter einem Kind mit Täuschung, Gewalt, Mind Control eine Identität festgelegt haben und das Kind dazu gezwungen haben, diese Identität für sich zu übernehmen. Sei es aus Belustigung/ Machtgefühl oder für bestimmte Zwecke.
Das hat jeweils sehr unterschiedliche Psychodynamiken.
Liebe Grüße!
Yara Mirija
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Hallo Yara, wie schön, dass Du hierher gefunden hast! Danke für Deinen Kommentar. Ich habe eine WEile drüber nachgedacht und komme zu dem Schluss, dass ich solche schwierigen Fragen wie „Warum entstand eine bestimmte Innenperson?“ nicht in der Lage bin zu beantworten. Extraliebe Grüße, s.
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