153 Ihr macht es euch zu leicht manchmal

Ich stimme überhaupt nicht überein, dass man mit DIS-Patienten grundsätzlich anders umgehen muss wie mit Einsmensch-Traumatisierten. Es ist bei beiden eine Zumutung, wegen nicht vorhandener Fähigkeiten in einem „Zustand“ das gewünschte Behandlungergebnis als Normalleistung abzuverlangen. Man ist ja in Behandlung aus Dysfunktionalitäten heraus. In der Dysfunktion gesagt zu bekommen: „Lesen Sie sich halt selber zur Beruhigung vor,“ ist für die einen und für die anderen – sorry – aber: DANEBEN! Das hat nicht damit zu tun, ob man DIS hat oder ein Einsmensch ist. Ob „mach’s dir doch selbst!“ in einer Notlage hilfreich sein kann, hängt ab von:

1. Gibt es Referenzerfahrungen zur konkreten Situation? Beispiel: Hat die Patientin schon mehrfach die Erfahrung sammeln dürfen, dass sie sich beruhigt, wenn ihr jemand vorliest?
— Wenn nein = Zumutung! Hilfreich wäre dann, in der Therapie Referenzerlebnisse zu Sicherheit etc. aufzubauen und im Alltag selbständig zu üben. Professionelle Helfer sollten ihr also vorzulesen, um Lesen als Beruhigungsmittel und Substitut für Benzodiazepine aufzubauen, und sie später dazu zu ermutigen, es mal selbst zu versuchen.
— Wenn ja: 2. Warum hat es die Patientin (noch?) nicht geschafft, die in der Therapie oder im echten Leben gemachten Referenzerfahrungen für sich selbst (autark) nutzbar zu machen? Passt die Intervention nicht als Referenzerfahrung, braucht man was anderes? Das ist es immer noch ein Therapieschritt, wegen dem Therapie gebucht wurde.

Dysfunktionalitäten ohne Maßnahme einfach zurückzuspielen an die Patientin, ist eine von meinen neun definierten Formen von Helfergewalt (Patientin ist schuld, dass sie es notwendig hat, vorgelesen zu bekommen.) Das Problem ist, dass gängige Standards heute voll von Gewalt sind. Es müssten Standards geändert werden, so wie heute nicht mehr jede Person in der Psychiatrie aus kleinstem Anlass auf unbestimmte Zeit am Bett festgebunden werden darf.

Bei mir entsteht ab und an der Eindruck, im Psywesen (damit meine ich v.a. die Pflege der Traumastation) geht davon aus, dass es der ultimative Fun *hä?!?* ist, um Hilfe zu bitten oder bedürftig zu sein *habt ihr sie noch alle?!* oder Psychiatriepatient zu sein *Oida!!*.

Ich kann nicht nachfühlen, was genau man dadurch (auch als Einsmensch) lernen soll, wenn mit Bindungsbedürfnissen von Menschen mit Bindungsdefiziten so ablehnend umgegangen wird – altes Muster, neu erlebt. Bindungen sind nicht hilfreich bei Bedrohung – bei mir war das schon vor meinen stationären Aufenthalten ganz stark gefestigt. Daher erklärt sich auch meine post-Traumastation-neue Lebenseinstellung: Menschenkontakte, insbesodere Gespräche über mich sind vollkommen überflüssig. Da mein Primatenerbe aber ist, dass Zwischenmenschliches total wichtig für meine Biologie ist, erklärt das die ziemlich depressiven und auch „bedrohten“ Zustände, seit ich dort raus bin. Obwohl mir Schwester K. vorgelesen hat, als ich in großer Panik war, haben drei Monate lang ablehnenden Erfahrungen auf der Traumastation meine Lebenseinstellung geschädigt.

  • Wenn Schwester K. für die zweitbeste Maßnahme des stationären Aufenthalts tatsächlich von ihrer Vorgesetzten geschimpft bekommen hat… wie HOCHGRADIG GESTÖRT ist das Helferwesen! Unpackbar!!!
  • Wutschäumend: „Wir sind keine Spezialstation für DIS.“ Was ist eine Traumastation denn dann?! 12 von 100 Frauen sind von Inzest betroffen, Robert Anda nannte schon vor Jahren Kindesmissbrauch als das größte „public health problem“ in den USA, nämlich sogar vor Krebs! Die Folgen davon kosten dem öffentlichen Sektor mehr als alle Krebsbehandlungen zusammen in den USA! Könnte man Kindesmissbrauch weghexen, würde die Hälfte der Depressionsfälle wegfallen, Alkoholiker -66% und 75% (!) aller Selbstmordversuche würden nicht stattfinden. Trotzdem kommt Trauma im Curriculum für Psychiater so gut wie nicht vor – womit hirnwixen die sogenannten Fachleute dann??!! Eher nebelt man sich mit 23 zugelassenen Therapierichtungen ein, von denen sich keine einzige am Markt oder an den tatsächlichen Problemen orientiert: Man huldigt lieber deren Erfindern – das Psywesen ist das Paradebeispiel, wie man sich als Fachkraft Generationen-lang gegenseitig rechtgibt, ohne sich an irgendeinem gemessenen Erfolg – den die Patienten definieren – zu orientieren. Dass eine Institution wie diese Traumastation sich einfach abputzt und sich selbst für DIS „halt nicht zuständig“ erklärt, ist vollkommen inakzeptabel, noch dazu, wenn beim Vorstellungsgespräch Töne gespuckt werden wie „wir sind die Besten!“

Verdammt, 1% der Bevölkerung ist DIS-betroffen, dann seht halt zu, wie ihr zuständig WERDET! Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die Diagnosenverteilerin der „Traumastation“ in vier recht kurzen Gesprächen mit mir Diagnosen verteilt, aber keinen MID (Multidimensional Inventoriy of Dissociation) kennt, den Namen Paul Dell noch nie gehört hat und mir ein paar Tage später sagt: „Das ist ja auf Englisch, das kann ich nicht lesen.“ (Ich bleib lieber unwissend, obwohl Google Translate schon erfunden ist.) Das ist nicht „wir sind die Besten!“ das ist hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen!

Diese Traumastation ist die ENDSTATION Trauma-technisch in unserem Land, da darf überhaupt keine einzige Patientin mit Traumadiagnose durchs Raster fallen! … aber klar ist es bequemer, dieselben altbekannten Patienten jährlich für 50 000 EUR Schleifen laufen zu lassen, als mal zu überlegen, was erfolgreiche Institutionen (oft holländisch oder US-geführt) anders machen. Klar ist es bequemer, sich einzureden: Patienten sind so, wie sie sind, aus einem Aufmerksamkeitsding heraus. Wenn einem sonst keine Schuldumkehr mehr einfällt: Aufmerksamkeitssch$%& geht immer. *augenroll* Ich geh kotzen, echt. F*ck the system!


„Erziehen und nicht heilen. Das ist in manchen Köpfen noch sehr drin. In der Psychiatrie allgemein,“ antwortet KR nächsten Tag auf diesen Text über die Einstellung ihres Arbeitgebers.

Ich muss mir den Ball eh selbst zuspielen: Das schadhafte System liegt daran, dass kaum jemand von den Patienten den Mund aufmacht. Egal, wie schräg es war in so mancher Klinik. Das ist das ganz große Übel. Hätte man einen Herzinfarkt und würde im Spital so behandelt, dass man dadurch geschädigt würde, würde man den Mund aufmachen. Als Traumapatient macht man grundsätzlich den Mund nicht auf. (098)

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29 Kommentare Gib deinen ab

  1. lunis sagt:

    1000x Danke für diesen megahammerguten Text. Absolut korrekt! Ich unterschreibe diesen mit.

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  2. Crushed sagt:

    …..yes….fuck the system!!!
    You are so right!!!

    Genial …Du kriegst mal wieder 5 💥

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  3. Crushed sagt:

    ……ja genau….😅😆
    hirnwi…..!
    Nochmals 5 💥
    vlG.Daaaanke

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  4. anmatis sagt:

    Wow, wie immer auf den Punkt gebracht. Ich kenne eine Klinik,allerdings ist das keine Traumaklinik, wo mit Ausnahme alle Patienten(scheußliches wort) sich über die Ärztin aufregen und zu Recht. Als sie mir zum 1000.mal völlig über den Mund fuhr,mir Worte in den Mund legte die ich nie gesagt hatte,ihre Grenzen überschritt und ihren alltagsfrust abgelassen hat., war es sogar mir zu viel. Ich Wollte das man mir etwas Sicherheit bietet, stattdessen Angst. Nach dem Motto… wenn sie nicht…dann….
    Also habe ich mir ein Herz gefasst und habe mich an oberer Stelle beschwert. Und all denen die sich aufgeregt haben,sagte ich macht doch auch was. Aber nein… Und da gebe ich dir Recht, man lässt sich einfach zu viel gefallen und wenn sich nur ein einzelner wehrt, hört es niemand. Und auch eine Traumaklinik kenne ich wo Patient gleich Patient ist und wo IHR BEWÄHRTES KONZEPT nicht greift,da hat der Patient selber schuld oder will ja gar nicht. Oh man ich merk grade wie die Wut hochsteigt und ich mich in Rage schreibe. Ich hör dann mal besser auf. Manche sind einfach nur *aaaaŕgh*

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    1. In meiner letzten Therapiestunde mit KR habe ich zu ihr gesagt: „Es gibt einen Vorteil, wenn man sich unfassbar viel Sch§$% anhören musste von Fachleuten: Man lernt auf Durchzug zu schalten – sogar ich!“ Sie musste sehr lachen, und hat mich dafür gelobt, wie ich immer wieder die Rosinen in der Sch§$% finde. 😀 lg s

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      1. anmatis sagt:

        😁 So gesehen hast du wohl Recht….man lernt echt was…Und wenn es auch nur ist, das man zwei Ohren hat 😏

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  5. Schlendrian sagt:

    Negatives Verhalten bezüglich der DIS (oder Traumatisierungen) habe ich bisher nur in der Psychiatrie gesammelt….die haben halt wirklich überhaupt keinen Plan von Dissoziation, Trauma etc.
    In psychosomatischen Traumakliniken wurden wir immer gut behandelt.

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    1. Bei mir ist es umgekehrt: Akutstation unfassbar viel persönlicher Kontakt m Ärzten, Pflege Therapeuten, traumastation Inkompetent und unwillig betreffend DIS, schlampig, übergriffig, abgesehen von der einzeltherapie. Das ist echt ein tragisches Fazit. Lg

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  6. lamorada sagt:

    und selbst wenn man den mund aufmacht, sich für die abschlussvisite extra beim chefarzt „reinschummelt“ um dem mal ne rückmeldung bezüglich dessen was da in dieser klinik als skillstraining alias dbt angeboten wird:

    dann sitzt man diesem selbstgefälligem menschen gegenüber – bringt seine kritik in fast wortwörtlichen zitaten aus dem therapeutenmanual von bohus / wolf vor was die

    gruppengröße
    gestaltung des raumes (auf keinen fall stuhlkreis, kein gruppentherapie-setting) das gengenteil war in der klinik der fall
    zusammensetzung der gruppe
    sinnhaftigkeit von aufeinander aufbauenden modulen
    kompetenz der therapeutInnen

    betrifft….

    und bekommt als antwort das die klinik ein offensiveres programm vertritt und damit ja auch wie in der tanztherapie und anderen therapieformen gute erfolge erzielt.

    was soll man dann noch machen wenn man auf einmal begreift: dieser mensch, dieser chefarzt hat sich noch nie in seinem leben mit dieser therapieform und den dahinterliegenden diagnosen beschäftigt und versteht nicht mal worauf man überhaupt hinaus möchte.

    denn die andere seite: es ist die eine klinik in die gegangen werden kann. die klinik mit einzelzimmer. die eine klinik in der es immerhin eine therapeutin gibt mit der traumaarbeit möglich ist, der hier so weit das eben möglich ist vertraut wird. die mir den freiraum gibt das bis auf gruppen- und einzeltherapie bei allen anderen punkten im programm bei mir „selbstfürsorge vor teilnahmedisziplin“ stehen darf.

    da ist es dann hier auch ein stück weit ganz rationales abwägen inwieweit ich mir durch offensive kritik diesen ort verbauen will und was nun anstrengender ist:
    das aushalten von absurden widersprüchen die aber inzwischen bekannt sind oder die suche nach einer geeigneteren klinik bei der es auch keine gewissheit gibt ob es dort tatsächlich mal anders ist.

    und trotzdem: ja dein text stimmt, und auch die wut dahinter.
    +sorry wenn jetzt vom thema abgekommen :/

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  7. Pia sagt:

    Das kann man den Patienten nicht vorwerfen, dem System schon. Für mich habe ich die Entscheidung getroffen für mich selbst Verantwortung zu tragen, wenn ich das nicht kann habe ich einfach Pech.

    Aktuell habe ich einen guten Therapeuten, das ist aber zeitlich begrenzt. Der Tehrapeut trägt aber nicht meine Last und wird sie nie tragen. Er unterstützt mich, begleitet mich, mehr geht nicht. Ich denke für uns alle ist es sicher gut nach Alternativen Ausschau zu halten und wenn es passt, diese auch zu nutzen.

    Auch hier bei dir Sonrisa, können wir voneinander profitieren. Was unsere Traumen verursacht hat können wir nicht rückgängig machen, aber wir können eine andere Sicht, einen anderen Umgang damit bekommen.

    Liebe Grüße
    Pia

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  8. daritestonia sagt:

    Wenn ich das hier so lese bekomm ich Angst. Aber was sind die Alternativen zur Klinik? Zweiwöchentlich eine Therastunde, die reicht ja bei weitem nicht. Da dauerts ja ewig bis ich wieder auf die Füße komme.

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    1. Hallo Daritestonia, vor einer Klink an sich muss man keine Angst haben. Es ist das Personal dort, das den Unterschied macht: Wenn die Station geführt wird von einer Chefärztin, die das Personal wie beschrieben anleitet – ähm. Darf ich nochwas anmerken, was mir beim Lesen Deines Beitrags durch den Kopf ging? Ich denke nicht, dass irgendeine Klinik oder irgendeine niedergelassene Therapeutin Leute „wieder auf die Füße“ stellt. Du hast die Kraft dazu, und solltest Therapieangebote nur als Hilfe sehen, aber auf die Füße kommst Du ganz allein. Keine Traumaklinik „repariert“ Leute. Die, in der ich war, nimmt die meisten Patienten jährlich für 3 Monate auf und die Leute rennen dort teilweise schon die 5. bis 7. Schleife (was auch heißen könnte: denkt mal über euer Konzept nach: wirkt ineffizient auf den ersten Blick). Vielleicht hast Du das auch ganz anders gemeint und ich habs falsch verstanden. Lieben Gruß s.

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      1. daritestonia sagt:

        Ne, ich meinte damit das ich halt mehr Unterstützung brauche, als ich zur Zeit habe. Und habe eigentlich die Hoffnung in der Klinik mehr Möglichkeiten zur Selbsthilfe kennenzulernen oder durch kreative Herangehensweisen besseren Zugang zu mir und den anderen zu finden. Und dadurch bessere Innenkommunikation. Aber in meinem derzeitigen Zustand wäre ich autoritären Helfern wahrscheinlich hilflos ausgesetzt, da greifen irgendwelche Automatismen die ich nicht durchschaue. Und dann bin ich außerstande zu sehen was da passiert

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        1. Hallo daritestonia, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du in der Klinik genau das findest, was Du brauchst. ❤ Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie mit einer Fachkraft gesprochen, die mir irgendeinen umsetzbaren Tipp abseits von Lehrbuchfloskeln zu Innenkommunikation ("Machen's halt einen inneren Konferenzraum!") geben konnte – das sind Youtube-Kanäle und Blogs von Betroffenen die für mich verwertbarerer Ressource. Alles Liebe schickt s.

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  9. lunis sagt:

    Es kann gut gehen, wenn man sich wehrt. Mir fällt gerade noch ein Beispiel einer traumaklinik ein. Da war eine Pflegekraft sehr daneben, ist ausgeflippt mir gegenüber bei einem völlig unemotionale Thema. Es ging um einen wäscheständer, den ich zurückgeben sollte. Aber der hing noch voll nasser Wäsche. Was kann ich für den Mangel an Wäscheständern?
    Länger Rede kurzer Sinn…es entwickelte sich zu einem eklat erster güte und ich hörte dann, wie sich besagte Pflegekraft im hausflur einem fremden Patienten gegenüber über mich aufregte und wörtlich sagte Boh der fr a u tick hätte ich am liebsten rechts und links eine watsche gegeben.
    Ich trug das der thera vor und am noch sd gen Tag auf Anfrage n8chmal der klinikleitung. Die Person wurde fristlos gekündigt.
    Ja es kann gut sein sich zu wehren und zu erleben, dass Menschen hinter einem stehen.

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    1. Wow. :-O Ich hatte auf der „Traumastation“ auch eine Auseinandersätzung über Schmutzwäsche. 🙂 Ich lag mit 39 Grad Fieber im Bett und hatte nichts mehr anzuziehen. Ich brachte meine Sachen um 8 Uhr zur Waschmaschine, die bis 10 betrieben werden darf. Das Programm läuft 1:30 Std. Die Pflegekraft (die mir auch im Bett aufs Knie getatscht hat in einem dissoziativen Zustand und gerade mit ihren PRIVATEN Sachen und der Patientenwaschmaschine hantierte) motzt mich an, ich darf nicht waschen, weil zu spät. „WElche Unterhose soll ich dann morgen anziehen?“ Irgendwie hat sie mich doch waschen lassen. Vielen Dank für die Hilfe. War wieder so ein Moment, wo ich mir dachte: Zuhause wäre ich jetzt besser dran als in der Klinik, da würde mein Mann oder mein Kind mir helfen, wenn ich 39 Grad fieber habe. lg s

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      1. lunis sagt:

        Dazu fällt einem auch nichts mehr ein…🤷🏻‍♀️🤦🏻‍♀️

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  10. Wenn ich das alles so lese und auch was ich alles über Traumaklinik, Akutklinik so in den Blogs bislang gelesen habe, wäre das die allerletzte Lösung – mir das auch noch anzutun, dann schon lieber Suizid…. Bei mir ist es schon 40 Jahre her, dass ich in der Psychiatrie und einer Psychosomatischen war – damals hat man einfach gekuscht – denn man hatte Angst nicht mehr raus zu kommen, oder wurde vollgepumpt mit Psychopharmaka und musste Angst haben, dass vielleicht doch noch Elektroschocks angewandt werden… das erleichtert es ein Pflegeleichter zu werden, renitent war ich nur außerhalb. Sog. Fachleute sind in meinem Leben gemieden worden wo es ging – war nicht immer möglich. Die letzte schlechte Erfahrung war in einer Orthopädischen Klinik nach der OP, wenn ich nicht gerade an der Wirbelsäule operiert worden wäre, hätten die mich wahrscheinlich am liebsten in die Psychiatrie abgeschoben mit meinen Panikanfällen, unstillbaren Weinen, und Schreien und seltsamen Schmerzen, die nicht erklärbar waren (weil sie mich bis nah an eine Atemlähmung vollgepumpt hatten mit Morphinen). Eine Konsiliarärztin aus der Psychiatrie hat dann endlich nach 2 Wochen ein wenig Licht in das Ganze gebracht, war einmal da für eine halbe Stunde und das wars dann. Nein, ich glaub nicht an hilfreiche Fachleute und ich denke man sollte es am Besten so halten wie hier schon erwähnt wurde, dass man keine Hilfe (oder auf die Beine gestellt werden) erwartet. Ich habe in und durch die Blogs soviel gelernt, durch Betroffenen-Austausch, wie ich durch Therapie nie hätte lernen können, jedenfalls ist mir keine Therapeutin bislang begegnet. Das ist traurig aber wahr.

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    1. Hallo Melina, es tut mir sehr leid, dass Du solche Erfahrungen machen musstest. Schrecklich. Angst vor Elektroschocks muss man heut vermutlich nciht haben, aber Angst vor Phantasiediagnosen und sostigen Gehässigkeiten im Arztbrief hab ich schon – das geht dann an meine Versicherung… hm.
      Deinen Vorletzten Satz unterschreibe ich voll und ganz! lg s.

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    2. daritestonia sagt:

      Na dann frage ich mich, warum dann alle in Therapie rennen, wenn man es doch so wunderbar alleine hinkriegt

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      1. Dass alle in Therapie rennen, ist eher Ausdruck allgemeiner Verzweiflung, und sagt nichts über die Effizienz oder Efektivität von Therapien aus.

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        1. daritestonia sagt:

          Hm, ich weiß nicht recht, würde doch keiner machen der überzeugt ist das es nichts bringt Allerdings hab ich auch keine lange Therapiekarriere hinter mir, um das zu beurteilen. Ich setze vorerst auf ne Mischung von allem. Aber die Blogs sind unbestritten sehr hilfreich. LG

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        2. Ich hab nicht Therapie gebucht, weil mir das 10 geheilte DIS oder PTBS Patienten empfohlen hatten. Ich kenne keine einzige geheilte Patientin, und hab trotzdem Therapie für 110 eur / h gebucht. Und du?

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        3. daritestonia sagt:

          Ich geh zur Therapie, weil ich hoffe das es mir hilft.

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        4. Genau. Du kaufst Hoffnung, keine bewiesene Kompetenz. Genau wie ich.

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        5. daritestonia sagt:

          Ja, da geb ich dir Recht

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      2. lamorada sagt:

        hier ist es so das die therapeutinnensuche nicht aufgegeben wird weil ich das glück habe seit 2015 eine thera in der klinik zu haben mit der ich die erfahrung „ich kann traumaterapie machen ohne komplett zu zersplittern“ gemacht habe.

        und ich habe eine dbt-thera die seit 3 jahren an meiner seite ist – und die vor allem als mensch überzeugt der daran intertesse hat das sich meine lebensqualität verbessert.

        und von einer guten traumatherapeutin möchte ich das sie mich dabei unterstützt die bereiche anzugehen die ich selber nicht angehen.

        so wie mit den bergen und dem wandern: wandertouren im alpenvorland und auch mal einfache gipfel und höhenwanderungen- das kann ich aufgrund meiner vorkenntnisse und dem was es an literatur gibt auch alleine – wäre jetzt aber das ziel der mont blanc oder irgendeine heftige nordwand mit zig gefahren, rutschigen schuttrinnen, steinschlag, mieser absicherung und plötzlichen wetterwechseln – dann bräuchte ich einen bergführer der in diesem gebiet zuhause ist und über die fachkompetenz verfügt die situation abzuschätzen und das risikomanagement zu übernehmen.

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        1. daritestonia sagt:

          Das Beispiel gefällt mir

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  11. Sue sagt:

    Selbst nach über 50 Jahren Kampf in diesem Gesellschafts/GesundheitsSystem klarzukommen, habe ich niemandem gefunden, der mich verstehen will, dass es eventuell normal ist, wenn man in dieser kranken Welt dissoziiert und Amnesie die einzige Lösung ist zu Überleben.

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