In der amerikanischen Betroffenen-Ressourcen meint Integration das Verbinden von mehreren Innenpersonen zu einer Innenperson, bis nur noch eine übrig bleibt. Dann ist die Fusion erreicht: Alle sind eins. Das habe ich mit meiner Therapeutin diskutiert.
„Dass die einzige Heilung Fusion der Innenpersonen sein soll, das ist mir als Ziel zu weit weg. Ich wäre zufrieden,
- wenn Innenpersonen sich nicht mehr gegenseitig sabotieren,
- wenn Trauma-nahe Innenpersonen entlastet würden (wodurch auch immer) und
- das Alltagsteam mehr Rücksich nehmen würde, wenn Bedürfnisse einzelner beachtet werden, gerade wenn diese von welchen aus ∑ich als kindisch oder peinlich oder unangemessen bewertet werden.
Klar hat man als Profi immer vor Augen, dass Management dem Individuum nicht beigebracht hat, mit der Situaiton selbständig adäquat umzugehen: Etwa wennn ein Hund an kurzer Leine gehalten wird, weil er schon mehrfach Menschen gebissen hat. Als Laie steht man aber da und denkt: „Ist doch egal, Hauptsache der Hund beißt mich nicht mehr!“ Ein Hunde-Profi aus dem Fernsehen denk sich vermutlich: „Ja, weil wir jetzt das Problem des Hundes mit Menschen umgeben, ohne es gelöst zu haben.“ … zusätzlich denke ich auch, ein solcher Umgang („wechseln ist okay“) im Außen schafft täglich neue richtige Lernerlebnisse und dieses System entwickelt sich genau über diese Erlebnisse ständig weiter, auch wenn man nicht „Fusion über alles!“ lebt.
Ich überlege gerade… die PTBS-Patientinnen, die ich über meine Arbeit kenne, erzählen immer mal wieder von unguten Situationen mit deren Freunden… Mich geht das nix an, ich sag da nix dazu und denke auch nicht drüber nach normalerweiese. „Was sind denn das für Leute?!“ Also die Freunde, nicht die PTBS-Patienten. Diese Spannungen, irre! Wenn ich dazu eine Meinung hätte, dann kann man entweder lernen, sich Freunde zu suchen, die einen nicht beschimpfen oder bedrohen (Management) ODER man lernt mit den Beschimpfungen und Bedrohungen umzugehen (neue Strategie lernen). Oft kann man sich für eines von beiden entscheiden, manchmal ist Management besser als ein Strategiewechsel als Lösung geeignet und machmal nicht.
Wenn ich Ihnen da nun widerspreche, dass ich (vorerst?) Fusion nicht als Therapieziel habe, mache ich mir Sorgen, Sie würden mich als therapieunwillig belabeln; aber tatsälich wäre ich mit dem Ergebnis zufrieden:
- Ich hätte gelernt, meinem Mann so viel von „uns“ zu zeigen (und nicht nur jene Innenpersonen, die ich für Ehefrau-tauglich halte), wie er ohnehin nehmen kann (aber auch nicht mehr),
- ich bin weiterhin funktional „genug“ für mein Kind und
- hoffentlich für ein bisschen Berufsleben,
- ich hätte einige wenige Orte für mein Komplexsein gefunden wie in der Ergo oder beim Shiatsu oder in einer Therapie,
- ich könnte mein Leben mehr an den Alltagskleinigkeiten ausrichten und mal Knisterwiesenzeit (162) haben, ohne dass ich danach auf einer Akutstation lande.
Klar ist das nicht geheilt! Aber weit weniger (Leidens-)Druck als heute und es fühlt sich sehr, sehr fern an. Es fühlt sich an, als könnte ich dieses Ziel nach 6 Winterblöcken und durchgehend Shiatsu, Ergo und fest eingeplanter me-Time in vielleicht 10 Jahren erreichen (wenn man sich ansieht, wie weit ich in knapp 15 Jahren Therapie gekommen bin und diese Lerngeschwindigkeit in die Zukunft antizipiert). Dann bin ich einiges über 50 – dann ist vielleicht nicht mehr so viel Leben übrig, um es von dort noch zu Status „integriert“ zu schaffen. Für mich wäre es 100% okay, mir Nischen in der Welt einzurichten, in denen ich spannungsarm, einigermaßen authentisch, am liebsten noch als angenehmer Umgang für meine Mitmenschen da seiend leben kann – mit ausgewählten, ganz besonderen Menschen. Der Rest der Welt muss mich nicht mögen, aber irgendwie ertragen.“
… schrieb ich an meine Therapeutin. Sie antwortet mir beim nächsten Treffen etwas sinnesgewandelt. … dass die Idee von Fusion für ∑mich bestimmt insgesamt eigenartig aussieht. Sie sagt: „Ich stelle mir vor, ich trete vor eine Gruppe von Menschen und sage: ‚Ach, übrigens, Sie alle werden mal eins sein!'“ Ich muss lachen.
Möglicherweise ist es eine Gruppe von Innenmenschen, die sich nicht mal besonders gegenseitig mögen.
Kommentar zu Fusion? Gern!
Bildnachweis: pixabay / stocksnap
EDIT 2.4.2019: Ich revidiere meinen ersten Absatz: Offensichtlich weicht die umgangssprachliche Begriffsverwendung von der wissenschaftlichen ab. Richard Kluft hat Integration und Fusion und finale Fusion definiert, nachzulesen hier:
Integration is a broad, longitudinalprocess referring to all work on dissociated mental processes throughout treatment. R. P. Kluft (1993a) defined integration as an ongoing process of undoing all aspects of dissociative dividedness that begins long before there is any reduction in the number or distinctness of the identities, persists through their fusion, and continues at a deeperlevel even after the identities have blended into one. It denotes an ongo-ing process in the tradition of psychoanalytic perspectives on structural change. (p. 109)
Fusion refers to a point in time when two or more alternate identities experience themselves as joining together with a complete loss of subjective separateness. Final fusion refers to the point in time when the patient’s sense of self shifts from that of having multiple identities to that of being aunified self. Some members of the 2010 Guidelines Task Force have advocated for the use of the term unification to avoid the confusion of early fusions and final fusion.
https://www.isst-d.org/wp-content/uploads/2019/02/GUIDELINES_REVISED2011.pdf Da steht außerdem:
Systematically collected outcome data from case series and treatment studies indicated that 16.7% to 33% of those DID patients achieved full integration (i.e., final fusion; Coons & Bowman, 2001; Coons & Sterne, 1986; Ellason &Ross, 1997).
ich bin da ja in gewisser weise noch am anfang aber kann mit dem begriff der fusion für mich persönlich nichts anfangen.
stand jetzt:
nicht ohne grund gibt es die die dissoziative struktur. es wurden von einigen hier dinge erlebt und ertragen die ich nicht aushalten würde und auch gar nicht möchte.
hier gibts ja glaube ich ein relativ ausgeprägtes „co-bewusstsein“, sprich ich weiß von so einigen anteilen und bekomme auch immer mehr direkt mitgeteilt – und das was ich da mitbekomme: das akzeptiere ich. das nehme ich sogar an und versuche zu lernen darauf rücksicht zu nehmen oder andere wege der unterstützung zu finden. aber: ich möhte damit nicht fusionieren. ganz ausdrücklich nicht.
ich erinnere mich an die klinik letztes jahr:
ich so: grüße vom kindergarten, die lassen mit sich reden aber wegschicken (von wegen sicherer ort und so) fällt aus wegen is nicht.
thera so: das müssen sie aber lamorada, sie haben gar nicht die kraft und die fähigkeit immer für die zu sorgen.
ich so: schweigen (und ne ausgewachsene krise und freidrehen was sich so ne thera die mich null kennt anmaßt über die fähigkeiten des systems zu urteilen)
mein ziel und wunsch:
mich und das system besser verstehen lernen und mir selber das validierende umfeld sein und schaffen das es braucht.
hier gibts so die idee:
wie schön kanns werden wenn ich nur die hälfte der energie die zur zeit noch für die diversesten kompensationsstrategien aufgewendet wird für mich bzw für mich+ in schönes und „nach vorne“ bzw dem leben zugewendetes aufbringen kann weil die traumatisierten und traumanahen nicht mehr so am mitmischen sind weil sie „befriedet“ werden können.?
(allein was vermutlich der zur zeit mal wieder hochaktive beschützer an resourcen und energie verbraucht weil der merkt das es dem kindergarten gerade nicht gut geht)
und es gab schon immer mal wieder momente in denen ich eine ahnung davon hatte wie sich das anfühlt und das fand und finde ich ganz schön toll 🙂
hier gibts den wunsch nach
– besserer interner kommunikation
– anderen strategien (die jetzigen funktionieren aber schränken stark ein)
– diverse traumata stück für stück angehen und so diese parts entlasten – und dadurch etwas mehr ruhe insgesamt
lg lamorada
(der integration irgendwie weniger „erschreckend“ findet“)
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… hast Du das aus einem Lehrbuch so für Dich übernommen?
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Ja, genauso sehe ich das auch…
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nein. wieso und welchen punkt meinst du genau? das ist das was hier durch gespräche, die dbt und eigenes gedankenmachen entstanden ist.
bisher einziges „lehrbuch“ in das ich ein paar mal reingeschaut habe ums „zu beschnuppern“ ist das „traumabedingte dissoziation bewältigen“.
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Wow, cool! Weil es so schön übereinstimmt mit dem, was die Lehrbücher sagen. Ich meinte die letzten paar Absätze.
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ich möchte einfach mal „ankommen und zuhause sein“ und möchte die hoffnung das ich das im leben noch als (längerfristige) erfahrung haben kann nicht aufgeben.
da ich mir aber nicht sicher bin ob mir das in diesem leben noch vergönnt ist hat der tot auch schon lange seinen schrecken verloren – weil, und davon geh ich einfach mal aus, spätestens dann ist: ruhe.
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Ich wünsch sie Dir von Herzen! Das Ankommen…
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da bin ich dabei… und es wird besser. (und zwischendurch wieder ganz anders aber das ist ja hier nicht thema) 😉
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zu de letzten punkten mal beispiele:
– besserer interner kommunikation
an der arbeite ich ja schon längere zeit, und mache die erfahrung das es deutlich besser läuft als nur durch skillen oder verhaltenstherapeutisches „handeln sie einfach entgegengesetzt“, das echo was dann kommt ist es nicht wert
– anderen strategien (die jetzigen funktionieren aber schränken stark ein)
hier gerade großes thema: das management ist gerade im „system am laufen halten so das in der klinik endlich mal wieder „die grätsche“ gemacht werden kann ohne selbst- oder schlimmer noch fremdgefährdung. dafür gibts aber gerade nicht: ausgehen, feiern, am leben teilnehmen und all das (weil: dem management zu unkontrolliert)
beispiel dafür auch noch ausm arbeitsleben: von außen betrachtet sind alle voraussetzungen gegeben um beruflich erfolgreich zu sein (pfiffiges kerlchen, redegewand, gute auffassungsgabe, kann gut mit anderen menschen…aber: immer und immer wieder selbstsabotage und feinstes foulspiel aus der ecke „innere kritiker und saboteure“ (mal plakativ so genannt)
– diverse traumata stück für stück angehen und so diese parts entlasten – und dadurch etwas mehr ruhe
diese erfahrung habe ich letztes jahr in der klinik gemacht, mit einer emdr sitzung wurde zumindest ein part hier soweit entlastet das wir einem mitpatienten bei dem vorher das atmen gereicht hat um auf die abenteuerlichsten handlungsideen zu kommen das es möglich war mit ihm in einem raum zu sein ohne automatisch in sonstwas für zustände zu geraten intern. weg war und ist das nicht – da hat mir meine thera auch keine falsche hoffnung gemacht. aber es ist ein wenig besser geworden.
im moment ist es hier ja überhaupt schon mal toll immer mehr an triggern als solche zu erkennen. und da wo ich nix wahrnehme habe ich auch das recht mich selber zu verarschen und mir die welt so zu machen wie ich sie brauche damit ich in ihr klar komme.
lg lamorada
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Ich finde deine Gedanken sowie Punkte zum Thema Genesung/liebevolles sowie nachhaltiges Miteinander komplett zutreffend, auch für mich.
Für mich geht es momentan um das große Ganze – neugierig kennenlernen, verstehen lernen, angemessne begleiten & unterstützen. Das ist alle noch so weit weg von Integration für mich, dass es zZ sogar surreal wirkt. Wer weiß, vlt wird es irgendwann mal zu einer anteiligen oder sogar vollständige än Integration kommen, dann soll es so sein, doch freudig geht es viel mehr um das Team im Ganzen und das fühlt sich komplett stimmig an. Viele liebe Grüße! Geht es auch andersherum auch gar nicht so gut; Spruch; wenn das Ziel direkt die Integration ist, wie kann da die Neugieride auf das Gesamtssstem erhalten bleiben bzw es wird doch sicherlich Anteile/Seiten geben, die indirekt spüren, dass wenn sie sich zeigen, es nur eine Frage der Zeit, bis sie erneut die Erfahrung machen, dass ihr Sein eher unerwünscht/nachteilig ist…
Ich frage mich grade, ob wenn do Professionist recht früh in der Zusammenarbeit deutlich macht, dass er die Haltung einer Integration fokussiert, ob das nicht eher ein Heichen dafür ist, dass er/sie vieles noch nicht verstanden hat und die Aussage mit gesunder und angemessener Skepsis zu begegnen ist?
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Hallo Nicole, ich freue mich von Dir zu lesen. Ich denke, dass das Kennenlernen extrem wichtig ist – und ohne weiß ich auch gar nicht, wie eine Fusion gelingen soll. Es ist sicherlich ein langer weg aus vielen, vielen Schritten. Ich kann die Haltung von Profis, jemanden heilen zu wollen, sehr gut nachempfinden (und das wäre halt dann die Fusion) – doch wenn daraus überstürzter Druck wird, ist das sicherlich ziemlich schlecht mit genau der Atmosphäre, die Du beschreibst. Alles Liebe s.
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Das hast wundervoll und zutreffend formuliert, da schließe ich mich dir an 🙂
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Ich finde auch Fusion ist nicht das Maß aller Dinge.
Und auch in vielen neueren Fachbüchern ist es nicht mehr das gepriesene Allheilmittel.
Gott sei dank.
Wir lehnen Fusion ohnehin ab aus vielerlei Gründen.
Zum einen weil ich denke, dass selbst mit der Hilfe und Unterstützung von Therapeuten (plus X) es immernoch zu schwer wäre, all die Berrieren zu entfernen und das Elend dann im Ganzen tragen zu müssen. Nein, ich denke das hat Gründe, warum es so gekommen ist und „nur“ weil „ein paar Jährchen“ (möglicherweise) dazwischen liegen, muss das noch nicht anders sein.
Zum anderen denke ich, denken wir darüber so: „Das ist Mord“
ich kann nicht in ein Hochhaus einziehen, meine Nachbarn kennenlernen, mir aneignen was sie wissen, denken und fühlen und besitzen und sie dann einfach ermorden.
Nope. Is nich.
So fühlt es sich für uns eben an. Und es gab schon Therapeuten, die diese Denkweise allein für behandelnswert hielten. *Sch?§“ drauf.
Nein, wir wären zufrieden, wenn wir zusammenleben könnten ohne Krisen, ohne Täterkontakte, ohne großen Stress und Streit und uns wenigstens darüber einige wären, dass das Leben an sich schützendwert ist.
Wenn mehr miteinander als gegeneinander entstehen würde.
Wenn wir unsere Therapieerfolge und Fortschritte hochrechen und dann noch bedenken wie voll der Traumatop ist, nach 41 Jahren Trauma…dann müssten wir verdammt alt werden um so etwas wie Heilung oder „eines werden“ überhaupt zu erreichen. Vielleicht so 500 Jahre alt?
Utopisch. Fertig.
Nischen haben wir bereits geschaffen. Und das ist gut und fühlt sich auch richtig an. Betrifft aber eben nur kleine Teilbereiche des Gesamtsystems.
Aber das ist auf jeden Fall für uns auch der richtige Weg.
Von daher volle Zustimmung zu diesem Blogbeitrag liebe Sonrisa.
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Na sieh an Lunis…. spielt das Alter doch eine Rolle und die Zeit, die man noch zur Verfügung hat?
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Ja und zwar genauso, wie ich es euch auch gesagt habe…das Beste draus machen. Egal wie alt man ist oder eben auch nicht. Kaum jemand wird mit 17 erfahren, dass man viele ist und mit 20 geheilt sein.
Wir werden genau so wenig komplett heil, wie ihr.
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Hallo Lunis, kurz nach meiner Diagnose hatte ich auch bei Fusion die Assoziation: interner Mord. Inzwischen habe ich dafür ein etwas anderes Bild: Wenn sich die Nachbarn im Hochhaus so gut kennen und mögen gelernt haben, dann möchten sie vielleicht den ein oder anderen Wanddurchbruch zwischen ihren Wohnungen ahben. Und wenn sie dann täglich gemeinsam beim Abendessen paudern, möchten sie sich vielleicht noch mehr fusionieren, noch näher zusammenrücken und bestmöglich kooperieren, indem sie fusionieren. Naja. Auch nur ein Bild, aber das finde ich netter. Dennoch für mich kein erklärtes Therapieziel!
Alles Liebe s.
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Ich Stelle mir das so vor, das die Integration bzw. der Wunsch danach, sich einfach entwickelt, wenn der optimale Zeitpunkt erreicht ist. Und wenn der sich nicht einstellt, dann ist das halt so. Kann mir nicht vorstellen, das das ohne Schaden forciert werden kann.
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Danke für den Artikel!
Integration und Fusion sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Integration ist das, was du an Anfang beschreibst: besseres Zusammenarbeiten und sich nicht gegenseitig sabotieren. Idealerweise mit einem guten Austausch untereinander. So, wie die Integration eines Einwanderers ja nicht bedeutet, das er danach nicht mehr existent wäre, sondern vielmehr, dass er sich in die Gesellschaft einbringt.
Das alles Titel zu haben ist laut der Expertenempfehlung etwas, dass statistisch gesehen häufig erreicht werden kann.
Fusionen bringen zwar laut Studien
dagegen sind selten
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Hallo unsereins, in der amerikanischen Literatur bzw. unter Betroffenen wird Integration so verwendet, wie ich es meinte in dem Artikel: nämlich das Verbinden von mehreren INnenpersonen zu einer Innenperson = Integration, bis nur noch eine übrig bleibt = Fusion (alle sind eins). Kannst Du mir die Studien genau nennen, von denen Du gesprochen hast? Ich kenne sie nicht und würde sie mir sehr gern ansehen. Mit lieben Grußen, s.
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… Auf absenden gekommen… Bitte zusammenfügen:
Fusionen bringen zwar laut Studien mehr Stabilität, sind aber gegenüber Integrationen selten. Je nach Studien wird von bis zu 30% der Betroffenen gesprochen, die eine Fusion erreichen. Und nur 16% erreichen demnach die finale Fusion.
Es wäre also absoluter Unsinn, die Fusion als einziges Ziel zu sehen – es ist schließlich für die Meisten nicht erreichbar.
Daher ist es gut, dass die Integration
– also Zusammenarbeit – heutzutage im Fokus steht, auch wenn ein guter Thera die Möglichkeit der Fusion nicht aus den Augen verlieren sollte.
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Für uns ist Fusion auch nicht das Ziel. Natürlich möchten wir uns gegenseitig besser kennenlernen, mehr zusammenarbeiten und weniger oder auch gar keine Amnesien mehr haben, aber ob wir jemals wieder „eins“ werden bezweifle ich. Erstens wollen die meisten das auch gar nicht und zweitens sind wir dafür auch zu viele und viel zu unterschiedlich. Ich könnte mir vorstellen, dass einige die sich sehr ähnlich sind sich „zusammentun“ und dadurch insgesamt die Anzahl der Innenpersonen geringer wird, aber das würde wahrscheinlich dann sowieso einfach so passieren im Laufe der Zeit. Ich denke nicht, dass man das unbedingt planen kann. Wenn dann passiert es im Laufe der Therapie, wenn man bestimmte Dinge verarbeitet hat und näher zusammenrückt. Aber völlig unterschiedliche Charaktere, die dann „eine“ Person ergeben sollen? Das halte ich für unrealistisch und ich glaube auch nicht, dass das unbedingt gut wäre. Es hat ja auch – wie andere über mir schon geschrieben haben – eben gute Gründe warum man eine dissoziative Identitätsstruktur hat. Wenn diese plötzlich „weg“ wäre, würde der Alltag höchstwahrscheinlich überhaupt nicht mehr zu bewältigen sein, weil die PTBS-Symptome ja dadurch nicht automatisch verschwinden.
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Hallo Geisterkinder, Du beschreibst das sehr ähnlich, wie ich mir das auch vorstelle. Danke für Deinen Kommentar! lg s
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Hallo an alle, bitte entschuldigt meine späte Antwort. Ich hatte eine turbulente Woche… lg s
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ich frage mich ja eher, wie das mit der finalen Fusion gehen soll … okay, bei sehr kleinen Systemen mag es vielleicht noch funktionieren … aber hier sind es 30+ große und kleine Leute … und ich glaube ehrlich nicht daran, dass es möglich wäre, alle so zusammen zu bekommen, dass es eine finale Fusion gibt.
Zusätzlich wird das hier aber auch allgemein verneint. Zu groß ist die Angst, dann zu „verschwinden“.
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Hm… ich bin mir ohnehin nicht sicher, die ganze Fusionsidee nicht eher ein Therapeutenzwangsgedanke Richtung „ich kann Menschen normal machen!“ ist?? Ich habe in den letzten beidne Jahren sicherlich keinerlei Fusion erlebt. Die Zusammenarbeit untereinander hat sich aber verbessert, und die Stressreduktion (-vermeidung?) hat ganz zart sowas wie inneren Frieden wachsen lassen. Trotzdem ist das ganz weit weg von Fusion! lg s
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