150 Arten von Persönlichkeitsanteilen: komplex

Welche Persönlichkeitsanteile gibt es in einem Menschen mit dissoziativer Identitätsstruktur? Fachleute unterscheiden PADL (früher ANP) und PSTT (EP), sowie Innenkinder und Innenerwachsene. Welche Kategorisierungen gibt es sonst noch?

Arten von Persönlichkeitsanteilen von Fachleuten

Huber nennt in einem ihrer Bücher (2013)

#1 täterimitierende Anteile (aggressiv gegen schwächere Anteile = nach innen, imitieren z.B. den gewalttätigen Vater)
#2 täterloyale Anteile (imitieren z.B. die nicht gewalttätige Mutter, die den Vater deckt)
#3 kämpferische Anteile (aggressiv gegen Personen = nach außen)
#4 innere Kinder
#5 innere Helfer

… und gibt damit ein sehr unvollständiges Bild einer inneren Landkarte, oder zumindest meiner inneren Landkarte wieder (man korrigiere mich ggf. bitte). Die ersten drei werden unter dem Überbegriff Täterintrojekt zusammengefasst: Das ist eine wirklich gruselige Vorstelltung, als traumatisierter Mensch Representationen des/der Täter/s in sich zu tragen – ein Leben lang. Onno v.d. Hart mildert den Eindruck, das das bei mir macht, etwas ab und erkärt, dass die drei entstanden sind, um Schaden durch die äußeren Täter abzuwehren: indem man etwa früher (unvorhersehbares) Täterverhalten besser vorhersehen konnte („was würde der Täter tun, wenn ich…“) oder früher gefährliches Verhalten damit unterdrücken konnte („wenn ich jetzt weine, werde ich geschlagen“ – ein täterimitierender Anteil sorgt dafür, dass der Körper sich zusammenreißt und nicht weint).


Peichl unterteilt folgendermaßen:

a. innere Verfolger
#1 radikale Helfer – ganz ehrlich: Ich verstehe nicht, was Peichl hier sagen will.
#2 täteridentifizierter Anteil – entspricht #1 bei Huber
#3 aggressiver Anteil – nochmal ganz ehrlich: ich verstehe den Unterschied in Peichls gewähltem Beispiel zu #2 leider nicht.
#4 täterloyaler Anteil – entspricht #2 bei Huber
#5 entwertendes Täterintrojekt – taucht später im Buch auf. Wirklich verwirrend…

b. Opferintrojekte
– bei nicht sadistischem Missbrauch (die Täter zeigen kaum Einfühlungsvermögen für sein Opfer; sie nutzen das Opfer als Objekt für sich; Opfer entwickeln oft „eine Überempfindlichkeit und Überaufmerksamkeit für die Bedürfnisse anderer“ und bleibt selbst „emotional unsichtbar und undefiniert“)
#5 selbstentwertender Anteil – voller Scham, „unwichtig, unsichtbar als Person, wertlos und schlecht“
#6 selbstloser Helfer – kann nicht nein sagen, sich abgrenzen, versucht mit großen Antennen die geheimsten Wünsche des Gegenübers zu erspüren, überangepasst, gefügig
– bei sadistischem Missbrauch (die Täter nutzen ihre Empathie um die Qual zu steigern. Sie sehen genau, wie das Opfer leidet und erregen sich daran) / (und hier verliert er in seinem Buch seinen eigenen roten Faden)
#7 verborgene Kinder – häufig unnahbar, spröde und misstrauisch.


Wie kategorisieren Betroffene Persönlichkeitsanteile? Corey hat die differenzierteste Einteilung, die ich gefunden habe, und gleichzeitig eine, die ich sofort gut nachempfinden konnte, in einem ihrer Videos (2017):

a. Verteidiger
#1 Controller – „hält die Maske für die Gesellschaft“
#2 gemeines Kind – zorniger Anteil, ja, das ist wohl mein Engel
#3 Karma Kind – hält die Verbindung zu Menschen im Außen (auch zu den Eltern oder Tätern)
#4 passiver Anteil – in shut-down-Situationen (055)
#5 die Überlegene – hält Abstand zu Menschen im Außen

b. innere Kinder, die in der Therapie „reparenting“ brauchen, weil sie Bedürfnisse haben, die früher nicht gedeckt worden sind und heute nachgelernt werden müssen.
#6 Sicherheitssucher – möchte Sicherheit herstellen
#7 Liebessucher – möchte geliebt werden
#8 Sinnsucher – schert sich nicht ums Trauma, will Spaß in der Welt haben

c. Freiheitskämpfer – scheren sich nicht drum, was die Gesellschaft denkt
#9 Einzelgänger = Rebell – hasst komplizierte Situationen und will sich davon befreien
#10 „sexual deviant“ – ja, da darf jeder selbst drüber nachdenken. 🙂
#11 Drogenkonsument – sucht Freiheit vom Schmerz in weniger gesunden Strategien
#12 Sinnschützer (etwas eigenartige Benennung, aber egal) – ist so unhöflich wie möglich, um Abstand zu Menschen zu schaffen (ich verstehe den Unterschied zu #5 nicht, aber macht nix)

d. „my grounded self“ = host

Ob die Benennungen abwertend sind oder nicht, hängt davon ab, ob sie von Menschen, die vom Trauma leben oder von solchen, die mit dem Trauma leben, gewählt wurden. Ich habe das Gefühl, es gibt so viele Einteilungen für innere Anteile, wie es Betroffene gibt.


Außerdem sind host und original im Englischen offenbar gebräuchliche Begriffe für Anteile. Ein host ist jener Anteil, der in einer bestimmten Zeitspanne am meisten den Körper hat – d.h. es kann ein Wanderpokal sein und muss nicht über die gesamte Lebenzeit gleich bleiben. Original ist jener Anteil, von dem alle anderen abgespalten wurden. Manche Betroffenen können das offenbar klar benennen. Ich kann das nicht – wir sind irgendwie alles Originale und mir gefällt das Bild mit den Schokoladenstückchen von Broady gut (142).

Mein Gott, ist das kompliziert! Hilfe! Und: In keiner einzigen dieser Quellen erschließt sich mir die Frage: Nun haben wir die Anteile (hypothetisch richtig) differenziert – UM ZU?? Kommentar? Gern!

Beitragsbild: Burchell’s Zebra (Steppenzebra)

24 Kommentare Gib deinen ab

  1. Schlendrian sagt:

    Das ist echt nicht hilfreich mit den ganzen unterschiedlichen Bezeichnungen und Systemen von Forschern. Auf der anderen Seite sind sowieso alle DIS-Systeme völlig unterschiedlich. Da ist eine einheitliche Bezeichnung gar nicht möglich. Ich selbst orientiere mich aber wenn dann an ANP und EP. Das erscheint mir am plausibelsten.

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    1. nein, nicht hilfreich. Es zeigt das Chaos in der Fachwelt, mehr nicht. 🙂

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      1. Schlendrian sagt:

        Und Peichl spricht ja meines Wissens auch nicht von DIS, sondern ESD, was ja nochmal weniger ist als DIS. Also da gibt es wohl Anteile, die aber nicht völlig unabhängig voneinander agieren.

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        1. Die Unterschiede zwischen DIS und DDNOS liegen nicht in der Art der Anteile, sondern in der Verbindung, die diese Anteile unterinander haben. Über die Unterschiede, die Fachleute zwischen DIS und DDNOS sehen, könnte man einen eigenen ziemlich verwirrenden Artikel schreiben. Denn am Ende ist es das nichterfüllen des NIMH Zusatzkriteriums, was ja nichts über die Patientin aussagt, sondern nur über die Beobachtung des Behandlers. lg

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        2. Schlendrian sagt:

          Was ist nihm (stehe auf dem Schlauch).
          Ich verstehe den Unterschied vor allem darin, dsss Disler Amnesien haben und mehrere ANPs.

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        3. Hallo National Institute of Mental Health in den USA, die haben als Zusatzkriterium zu DIS definiert, dass der Diagnostiker den Wechsel zwischen 2 ANPs mit eigenen Augen GESEHEN haben muss, für den die Patientin amnestisch ist. Huber erwähnt das in einem ihrer Bücher. lg

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        4. Schlendrian sagt:

          Ok, dank! So ist auch mein Wissen.

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  2. Spiegelsplitter sagt:

    Aha! Und wenn der Diagnostiker zb einen der Anteile als EP Ei ordnet, dann hat man eben ne ddnos, oder?
    Schon irgendwie seltsam….. Weil ja auch diese Kategorie EP und ANP nicht immer eindeutig ist….

    Danke für den wieder mal spannenden und tollen Artikel!!!

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    1. exakt. Unter der Voraussetzung, dass Du einen Diagnostiker erwischst, der genau arbeitet und sich an defnierte Diagnosekriterien hält. „Ich habe auch Fachärzte kennengelernt, die nach ein paar Gesprächsminuten und ohne Abchecken von Diagnosekriterien irgendwas vergeben,“ sage ich letztens zu KR. Ihre Antwort: „Und ich kenne welche, da hat man das Gefühl, die machen Blickdiagnostik.“ Es gibt für solche Vorgehensweisen derzeit nichts in den Patientenrechten, was einen vor solchen Leuten schützt, es gibt keine Instanzen wie bei Gericht, soclhen Unfug kriegst Du nach derzeitiger Rechtslage nie wieder aus Deinem Akt, wenn Du Pech hast. Es gibt keine Einspruchsmöglichkeit oder Rechtsmittel gegen falsche/unbegründbare Diagnosen oder Verdachtsdiagnosen, und man hat als Patient nicht mal das Recht, eine vergebene Diagnose erklärt zu bekommen, was sie bedeutet. Es liegt noch viel Arbeit vor uns! DAzu gibt’s einen Artikel demnächst. lg s

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  3. echtjetzt? sagt:

    Ich habe bisher nach ca. eine Jahr nach Diagnose Ego State Disorder bzw. DDNOS. Allerdings legt sich die Therapeutin trotz des -wie ich finde- langen Zeitraums immer noch nicht fest und ein Diagnose Upgrade (Dank an dieser Stelle an Sonrisa für diesen genialen Ausdruck) hin zu DIS ist immer noch nicht ausgeschlossen. Es fehlt die (Alltags)-amnesie, an die ich mich ja aber theoretisch auch nicht erinnern könnte ;-). Wechsel sind da, werden auch beobachtet, tja aber ob das nun ein ANP oder ein EP ist, puuuh, wie soll man sowas denn wissen?

    Ich komm vom Thema ab, denn eigentlich geht es ja um die verschiedenen Anteile 🙂

    Ich persönlich komme am besten mit ANP und EP klar. Aber wer dann immer wer ist und was ein Anteil und was ein Flashback oder ein Anteil in einem Flashback…?Schwierig. Oder ein Traumasplitter. Was ist dann das? 🙂 (jaja, ich hör ja schon auf…:-))
    Mir geht es so, dass ich die Blogs wesentlich verständlicher finde, als die Fachbücher.
    Also, Danke Sonrisa für Deinen wertvollen Beitrag!

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    1. Gern. Woran liegt es, dass du als Fachfrau nicht Fachbücher hilfreicher findest? Was bieten Blogs, das Bücher nicht haben?

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  4. UM ZU…
    Vielleicht um das Handeln der einzelnen Anteile zu verstehen. Und um zu verstehen wie das ganze System funktioniert. Denn es ist schon so, dass jeder Anteil einen Grund für seine Existenz hat und eine gewisse Aufgabe im System hat.
    Wie oft dachte ich, ich verstehe nicht wozu das gut sein soll, was wir da tun? Wie oft hab ich das Gefühl, ich werde sabotiert von Innen? Wie oft frage ich mich, weshalb wird das Gegenteil von dem getan, was ich will und gut für uns alle wäre?
    Diese grobe Einteilung der Anteile lässt mich alles wirklich besser verstehen und ja, manchmal kann ich dank des Verstehens, Situationen verbessern, verändern oder zumindest akzeptieren.

    Sicher ist jedes System individuell. Aber es gibt grobe Einteilungen, die man machen kann. Und ja, die Fachleute haben unterschiedliche Meinungen, weil sie vielleicht auch unterschiedliche Erfahrungen haben und andere Wissen-Stände. Und jemand der selbst betroffen ist, kann da sicherlich für sich selbst viel besser differenzieren als jemand der darauf angewiesen ist, was die Patienten ihm mitteilen, bzw. die eigene Interpretation dessen. Es kommt ja auch auf das Klientel an, in welchem Hintergrund diese „entstanden“ sind.
    DIS mit Familien Hintergrund ist sicherlich wesentlich anders als die mit organisiertem oder rituellen Gewalt Hintergrund.
    Und letztendlich sind die Fachbücher in erster Linie nicht für die Betroffenen gedacht, sondern andere Fachleute, die sich in diesem Bereich informieren wollen/sollen, um besser zu behandeln. Und die müssen verstehen wieso und was für Anteile ihnen in der Therapie begegnen können. Als Beispiel warnt Gabi Breitenbach vor sabotierenden Anteilen, die gar versuchen eine sexuelle Beziehung zum Therapeuten einzugehen und wenn diese abgewehrt wird, extrem werden. Und sie erklärt weshalb sie das tun und wie man dem begegnen kann… Die Therapeuten sollen die Patienten halt verstehen und auch wissen wieso Dinge verschwiegen werden, sie angeklagt werden, oder oder. Nur so können sie etwas tun, um zu helfen oder um die Kraft zu haben, sich eventuell sogar beschimpfen zu lassen…
    Ich glaube nicht, dass es darum geht, die Anteile in ne Schublade zu stecken.
    Wobei „Original“ – das ist schon echt keine nette Einteilung und auch eine, die auch für uns nicht machbar ist. Wir sehen es auch mehr wie in dem Schokoladen Beispiel.

    Wieder mal ein sehr guter Artikel ❤️ danke dafür.

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  5. echtjetzt? sagt:

    Das hab ich mich auch schon gefragt:-)
    Ich glaube es liegt daran, dass ich den Arbeitsmodus/Anteil ablege, sobald ich zu Hause bin. Ich kann während der Arbeit Dinge, die ich privat nicht kann. Ich kann dann z.Bsp. anders und komplexer denken, bin fokusierter und emphatischer.
    Ich verstehe umgekehrt z.Bsp. während der Therapie manchmal Dinge nicht oder viel langsamer, die ich selber auf der Arbeit anwende-echt schräg (ich denk dann immer, was die Therapeutin wohl von mir denken muss, dass die mir manche Basics der Traumatherapie in ganz einfach und immer und immer wieder erklären muss).

    Und wenn ich ein Fachbuch zu Haue lese, setze ich mich ja auch persönlich mit meiner eigenen Geschichte auseinander und da scheine ich meine „Arbeitssuperkräfte“ nicht zu haben und ich finde es dann auf einmal anstrengend und kompliziert.

    Und hier bei dir und auch bei anderen im Blog ist es irgendwie anschaulicher. Manches passt auf mich, manches nicht und ich glaube, was auch einfacher ist, dass ich ja jederzeit nachfragen könnte, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Ich könnte fragen: “ Sonrisa, meinst Du das so und so?, bei mir ist das nämlich ganz anders.“ oder wie auch immer. Und durch die Kommentare der Anderen wird das Bild meistens für mich nochmal runder. Ich fische dann das für mich passende raus. Und bei einem Fachbuch mache ich das zwar auch, aber die leben nicht grad von Lebendigkeit 😉

    Ich habe gerade angefangen zu lesen: Traumabedingte Dissoziation bewältigen von S.Boon, K. Steele & O. van der Hart. Das scheint mir bisher leichter verständlich geschrieben zu sein.

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    1. Hallo Echtjetzt, ich kenne das auch, dass der „richtige“ Anteil ein Buch lesen muss, sonst bringt das gar nix. Es erklärt auch ganz gut, warum ich bei den meisten Romanen entweder gar keine Erinnerung hab oder einen Teil des Buches genau erinnere, während „ich“ einen anderen scheinbar nicht gelesen habe.
      Was Du über Blogs schreibst: Ich habe auch bei Fachbüchern schon Mails mit soclhen Fragen geschickt und sie wurden (in meinem beruflichen Fachbereich) IMMER sehr nett und kompetent beantwortet. Ich habe eine Frage an Nijenhuis und eine an Steele geschickt, beide wurden beantwortet. Ich habe eine Mail mit mehreren Fragen mehrfach an Huber geschickt – sie wurde ignoriert.
      Das Boon et.al. Buch (oder beide) mag ich sehr, habe ich (hoffentlich) auch emfphlen in 001 ff. Was mich inzwischen bei Fachbüchern etwas skeptisch macht ist:
      – Sie verlieren immer wieder den roten Faden. Bsp. Beide genannten Bücher in diesem Artikel nehmen diese Klassifizierung vor OHNE jedes „um zu“ danach. Dann hat es für mich keinen Sinn und man hätte auch die Klassifizierung lassen können.
      – Sie bieten Fallbeschreibungen, die undeutlicher sind als jedes Blog. Blogs sind meistens ziemlich deutlich. … und über diese Beschreibungen hinaus, ist da nicht viel in FAchbüchern. Ich brauche keine Problembeschreibung, ich BIN die Problembeschreibung. Inzwischen würde ich auch Fachleuten und angehenden FAchleuten eher raten, Blogs zu lesen, denn Bücher: Blogs sind Info aus erster Hand, Bücher von Fachleuten welche aus 2. Hand. Solange die Wissenschaft nicht so weit ist, dass sie Lösungen in den Büchern anbieten können, bleibe ich bei den Betroffenenressourcen. Solange ich Infos direkt von Vielegehirnen kriegen kann, muss ich nicht die Übersetzungsfehler mitlesen, nachdem Fachleute sich Infos von Vielegehirnen einsmenschübersetzt haben und die ich wieder zurückübersetzen muss für mein Viele-Gehirn.
      – Last but not least: Die Titel der Fachbücher haben noch nie gehalten, was sie versprechen. „Traumabedingte Dissoziation bewältigen“ ist eines der besten Fachbücher zum DIS-Thema, das ich bisher lesen durft, dennoch habe ich damit meine traumabedingte Dissoziation nicht bewältigt. Ich habe ein paar Dinge verstanden (wie v.d.Kolk so schön sagt: Understanding why you are fucked up does not make you less fucked up!), ich habe mir ein paar gute Tipps rauspicken können – aber sorry: Dissoziation bewältigt?! Ähm. Ich habe noch kein Betroffenenblog gefunden, das solche Wunderheilungen verspricht.
      Alles Liebe s.

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  6. lamorada sagt:

    um zu(m) beispiel…(das ist dann zumindest hier die hoffnung)

    in der lage zu sein mit den theras die zeit besser nutzen zu können da man sich auf eine „gemeinsame sprache“ verständigt hat.

    selber im laufe der zeit mehr klarheit über interne vorgänge und das eigene „sein“ zu erlangen.

    und das „traumabedingte dissoziation bewältigen“ wurde hier heute auch aus der buchhandlung abgeholt und mit meiner dbt-thera abgesprochen das wir das gemeinsam angehen – das scheint mir auch zu liegen und meine dbt-thera ist auch sehr empathisch was das viele-sein angeht und kennt mich.

    was ich mir auch vorstellen kann warum es schon sinnvoll sein kann nach und nach eine bennennung „durchzuführen“ ist das ich in der dbt auch im laufe der zeit gemerkt habe das es hilfreich ist inzwischen viele emotionale zustände überhaupt mitzubekommen und dazu noch benennen zu können – und nicht mehr in diesem „brei“ drinzustecken der permanent am überkochen ist, hilflos macht weil ausgeliefert fühlen …was dann wieder zu dissoziationen und anderen vermeidungsstrategien führt.

    aber … irgendwie glaube ich auch dass das eben etwas ist was ganz viel von menschen kommt für die das halt theoretische konstrukte sind und die eigentlich unerklärliches verständlich und kategorisierbar machen wollen *grübel*

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    1. Hallo Lamorada, die Frage ist nicht gewesen, warum man für sich selbst Anteile benennt und kennenlernt. Die Frage ist gewesen, ob es Kategorisierungen gibt, die für ALLE Betroffenen gelten. Die zitierten Bücher behaupten, dass jeder diese Anteile oder Teiel davon hat: quasi ein DIS-System hat SO auszusehen. Ich bezweifle, dass Du aus den genannten Klassifizierungen von Anteilen Klarheit über Dein eigenes Sein erlangen kannst. Sollte ich mich irren: Gib mir bitte bescheid!
      Das Buch finde ich super, hab bei echtjetzt dazu kommentiert.
      Ich denke nicht, dass man Unerkärliches verständlich machen kann, indem man Anteilegruppen festlegt, die für alle gelten sollen. Ich denke, es macht mehr Sinn, man geht in sich auf die Suche und lernt mal kennen – wertfrei und möglichst ohne „du bist gut“ und „du bist böse“. Ich wünsche Euch frohes Kennenlernen!
      Alles Liebe s.

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      1. lamorada sagt:

        hihi okay dann habe ich die fragestellung nicht richtig verstanden denn ich bin ja nun absolut kein freund von diesem kategorisieren meiner persönlichkeit und werd richtig fuchsig wenn mir von außen gesagt wird wie ich angeblich „konstruiert“ bin.

        da gab es ja schon auch einiges an hickhack mit der psychotraumathera und ihre unfähigkeit jenseits dieser modelle und kategorisierungen einen umgang mit mir (und insbesondere den anderen die die sind die therapie benötigen) zu finden und das wird jetzt wohl auch zum therapieabbruch führen – wenn es etwas gibt was ich für die zukunft nicht brauche ist es eine thera die mir das gefühl vermittelt hilflos und überfordert zu sein wenn sich jemand der 08/15-schemata von Peichl und Co verweigert.

        und ja über den titel kann man sich streiten, scheint mir aber ein fehler des deutschen verlages zu sein denn den originaltitel „coping with trauma-releated dissoziaton“ wäre wörtlich ja eher „bewältigungsstrategien für traumaabedingte dissoziation“ – und im englischen steht das „coping“ eben eher für den umgang mit problemen und (zumindest mein verständnis) und weniger für das wortwörtliche bewältigen im sinne von „mach das was im buch steht und dann bist du das alles los“

        ein schönerer titel wäre im deutschen also „(bewältigungs-)strategien zum umgang mit traumabedingten dissoziationen“

        ich habe bisher die erfahrung gemacht das meine thera in der klinik ganz ohne diese „kategorien“ gut mit mir arbeiten kann und (evtl intuitiv?) weiß welchem anteil sie hier wie begegnet.
        und meine dbt-thera ist gerade noch dabei ihre therapeuten-ausbildung zu beenden – erscheint mir aber in vielem kompetenter als so einige „fachkräfte für trauma und dis“

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        1. … zu individuellen Anteilen, wie ich meine kategorisiere zum besseren Verständnis innen UND außen – OHNE jeden Anspruch, dass auch nur ein einziger Vielemensch mir gleich oder auch nur ähnlich ist – komme ich nächste Woche. 🙂
          Bei Übersetzungen geht viel verloren. Die Autoren kriegen das gar nicht mit – mein Ausbildner will einen Verlag verklagen, weil die einfach ein ganzes Kapitel eingefügt haben mit einer Meinung, die das GEGENTEIL von seiner ist. Echt schräg. Ich lese immer im Original… lg s

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  7. lamorada sagt:

    hier wurde auch lange überlegt ob sich das original geholt wird oder die übersetzung – da aber nicht alle hier gleich gut englisch lesen und dann auch noch wirklich verstehen können wurde sich für die übersetzung entschieden – die ermöglicht es das im zweifel auch andere als ich sich mal mit dem buch auseinandersetzen können 🙂

    und nochmal zu dem anderen von dir mit dem wertfreien kennenlernen – genau das ist es was ich möchte und wo es hier auch echt spannend war in den letzten monaten mitzubekommen wie stark das hier ggü der der traumathera vertreten wurde und wieviel remidemi es intern gegeben hat weil da was von außen kam was nicht stimmig war.

    deswegen hier jetzt auch erstmal der weg ans viele-sein mit der dbt-therapeutin ranzugehen – denn das war ja nach der klinik letztes jahr eh so der „aha-effekt“… das ich bzw einige hier („management“) die letzten jahre dbt gemacht haben -hier aber nun noch so einige mehr sind die davon a) noch nie was gehört haben und b)denen „klassisches“ dbt (nach linehane) nicht ausreicht bzw schlichtweg nicht entspricht.
    und da meine dbt-thera auch bei mir ist und das auch unterstützt dass das wegskillen im alltag hilfreich sein kann um situationen zu meistern aber keine dauerhafte lösung ist bin ich da guter dinge und gespannt darauf was wir aus und mit dem buch so machen werden.

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  8. Wintersonnenzauber sagt:

    Huhu,

    hier tut man sich gerade etwas schwer mit der eigenen Meinung an sich, was besser gefällt – aber man möchte dennoch eine Antwort auf eine Anmerkung von dir geben. Und zwar geht es um
    „#5 die Überlegene – hält Abstand zu Menschen im Außen“
    und
    „#12 Sinnschützer (etwas eigenartige Benennung, aber egal) – ist so unhöflich wie möglich, um Abstand zu Menschen zu schaffen (ich verstehe den Unterschied zu #5 nicht, aber macht nix)“:

    Überlegene Personen kommen allgemein eher arrogant rüber. Der Sinnschützer ist vor allem unhöflich. Es kommt also wohl auf das „Wie“ in der Kommunikation an. Ob die jeweilige Seele eher von oben herab oder allgemein beleidigend/ unhöflich redet.

    Grüße von uns

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    1. Hallo, ich verstehe den Unterschied zwischen #5 und #12 auch nicht – es ist ja nicht meine Einteilung… 🙂 Was Du schreibst, kann ich besser nachvollziehen als den Originaltext. Alles Liebe s.

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  9. Sonnenvogel sagt:

    Wir möchten hier auch kurz etwas schreiben. Wir haben auch totale Probleme mit der Einteilung von Anteilen (wir mögen nicht mal den Begriff Anteile: wir sind keine Teile und gehören auch niemanden mehr. Wie Anteile an Aktien oder Anteile eines Kuchens. Da rollt sich alles hoch, wir gehören heute nur noch uns selbst und das ist für uns eine wichtige Unterscheidung zu früher)
    Allerdings stört mich das auch nicht, wenn es so in Büchern versucht wird. Es muss ja versucht werden, Erklärungen und Worte zu finden. Die Alternative wäre, dass man gar nichts drüber schreibt oder gar nicht versucht etwas verständlich zu machen. Ich lese nur ganz wenige Fachbücher. Erstens ist das in meinem System nicht erlaubt, wir haben unglaublich viele Verbote innen und schaffen erst seit einiger Zeit und nur hier und da etwas nachzulesen, so auch hier im Blog (es gibt allerdings auch heimlich versuche Dinge zu lesen und erstaunlicherweise haben wir recht viel Fachliteratur hier zu Hause, die angeschleppt und vielleicht sogar gelesen wurde). Zweitens ist es halt total unterschiedlich und mich macht das oft sehr wuschig wenn irgendetwas beschrieben wird was mich betrifft oder eben auch gar nicht passt. Da entsteht immer direkt so eine Unruhe (Peichl würde ich nie lesen, mag ihn überhaupt nicht, finde alles schrecklich von ihm. Nijehuis finde ich bewundernswert. Er soll auch menschlich sehr nett sein, weiß ich von der Thera) Unsere Therapeutin behaart auf gar nichts und schon gar nicht auf strenge Einteilungen. Also kümmert es mich nicht, was andere in der Fachliteratur schreiben, was andere Betroffene schreiben jedoch schon.
    Die Theorie mit dem Original, von dem alle Anteile abgespalten sind, ist zum Glück überholt und widerlegt. Vielmehr ist es ja so, dass nie ein Original entstehen kann weil die Traumata zu früh ansetzen und gravierend sind, dass überhaupt ein „EINS“ entstehen kann.
    Uns ist aufgefallen, dass du hier mehrmals geäußert hast, dass du so deine Probleme mit Täterintrojekten hast oder dem Begriff oder den Erklärungen dazu (vielleicht ist das auch nicht mehr so? Oder auch völlig falsch von uns verstanden). Wir mögen den Begriff auch nicht, sie heißen völlig anders bei uns. Es ist auch hier nicht so, dass wir in Monster wechseln und Waffen mit uns rumschleppen und zu Täter werden (eher mal völlig im Gegenteil, wir sind völlig angepasst und super friedlich :-)) aber kennst du nicht das Gefühl, Täter verschluckt zu haben? Täter unter deine Haut implantiert bekommen zu haben? Die im Inneren wüten und fortsetzen, was andere früher gesagt und gemacht haben? Wir haben da eine sehr mächtige Front, mit denen sehr vorsichtig gearbeitet werden muss und die sich mit aller Gewalt gegen uns richten, gegen Therapie, gegen Hilfe und die am liebsten hätten, dass wir zurückgehen würden? Wenn man es in Fachsprache übersetzt, sind das Täterintrojekte und ich hasse es mit ihnen zu arbeiten und ich mag es gar nicht, wenn gesagt wird, dass die ja so wichtig sind und ich Mitgefühl haben soll.

    Abschließend noch und dann hört es sich bestimmt endgültig nach klugscheisser an, wir mögen auch das Buch „traumabedingte Dissoziationen überwinden“ nicht und können das auch nicht empfehlen. Uns hat es jedes Mal völlig aus den Socken gehauen, angetriggert und in absolute Krisen geworfen, die Gründe sind vielfältig. Ich weiß von der Thera, dass ich da bei weitem nicht die einzige war und sie das Buch nur noch sehr selten benutzt. Schreib ich nur, damit die, die es sich kaufen weil es hier empfohlen wird, etwas aufpassen sich.
    Wir freuen uns, dass wir hier ein bisschen mitlesen dürfen

    Sonnenvogel

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    1. Hallo Sonnenvogel, danke für Deine Nachricht – ich habe sie erst heute gelesen… Ich kann total nachempfinden, was Du schreibst…

      >aber kennst du nicht das Gefühl, Täter verschluckt zu haben? Täter unter deine Haut implantiert bekommen zu haben?
      Puh, das klingt schwierig… Ich bin gerade in einer Phase, in der das „Alltagsteam“ sehr dominant ist und „Traumaanteile“ nicht recht verfügbar sind, als wären sie leidliche Verwandte, die gerade zum Glück nicht viel von sich hören lassen…

      >Die im Inneren wüten und fortsetzen, was andere früher gesagt und gemacht haben?
      Ja, das kenne ich leider… Nicht schön…

      >Wir haben da eine sehr mächtige Front, mit denen sehr vorsichtig gearbeitet werden muss und die sich mit aller Gewalt gegen uns richten, gegen Therapie, gegen Hilfe und die am liebsten hätten, dass wir zurückgehen würden?
      Ich habe nichts, zu dem ich zurückgehen könnte. Das ist echt ein Riesenvorteil.

      >Wenn man es in Fachsprache übersetzt, sind das Täterintrojekte und ich hasse es mit ihnen zu arbeiten und ich mag es gar nicht, wenn gesagt wird, dass die ja so wichtig sind und ich Mitgefühl haben soll.
      Ja. Geht mir ganz genau so!!! Danke, dass Du das geteilt hast…
      Alles Liebe,
      sonrisa

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